Pflanzaktion - Blühpakt Bayern - Graf-Botho-Schule

Direkt zum Seiteninhalt

Pflanzaktion - Blühpakt Bayern

Schulleben > Mittelschule
Blühpakt Bayern: Ein Refugium für die Artenvielfalt an der Graf-Botho-Grund- und Mittelschule in Pottenstein

Ein Projekt des Blühpakt Bayern wurde nun durch eine Pflanzaktion an der Graf-Botho-Grund- und Mittelschule Pottenstein zusammen mit einer 8. Klasse vollendet und damit ein Refugium für heimische Insekten und Reptilien geschaffen. Im Vorfeld hatte die Blühpakt-Beraterin Dr. Jana Ernst (Regierung von Oberfranken) in Zusammenarbeit mit dem Naturparkranger Martin Kreisel (Naturpark Fränkische Schweiz – Veldensteiner Forst e.V.) und Isabel Pilhofer vom Landschaftspflegeverband Fränkische Schweiz e.V. ein Konzept für eine naturnahe, insektenfreundliche Pflege sowie der Neugestaltung der Fläche im Eingangsbereich der Schule erarbeitet.

Neben der praxisnahen Gestaltung unterstützte der Naturparkranger den überaus engagierten Bauhof der Stadt Pottenstein auch bei der arbeitsintensiven Umsetzung des Projektes vor Ort. Auch wenn es zunächst noch recht kahl und karg aussieht, birgt die Fläche nach der Bepflanzung und Ansaat mit vorrangig gebietsheimischem Pflanz- und Saatgut künftig ein großartiges Potenzial für die biologische Vielfalt (Biodiversität) der Fläche.

Doch wie wird aus der vorhanden Stein- und Sandlandschaft zwischen Natursteinen und Totholz ein blühender Lebensraum für unsere heimischen Insekten? Das Geheimnis liegt in der Nährstoff- und Wasserknappheit des durchlässigen und mineralischen Bodens. In sonnenexponierter Lage haben hier stark wachsende Gräser, Brennnesseln oder der große Sauerampfer keine Chance. Von solch magereren Standorten profitiert unsere heimische Artenvielfalt. Heimische Wildpflanzen wie die Witwenblume, die Flockenblume, Johanniskraut oder Oregano sind nicht nur eine Pracht für unser Auge, sondern stellen relevante Nahrungsquellen für zahlreiche Schmetterlinge, Käfer, Wildbienen & Co. dar. Aber reicht ein reichhaltiges, buntes Buffet für unsere Insekten aus?

Vor allem Wildbienen benötigen zudem unsere Unterstützung durch das Anlegen von Nisthilfen. Leider können nämlich nur rund 30 Arten der 561 heimischen Wildbienenarten als typische Holzröhrenbrüter die sogenannten Insektenhotels nutzen. Diese wurden im Konzept ebenfalls berücksichtigt und im Zuge eines Projekts von der 8. Klasse gefertigt.  

Der überwiegende Teil unserer Wildbienen sind im Boden nistende Arten, weshalb in die magere Projektfläche in Pottenstein ein großes "Sandarium" aus ungewaschenem Mauersand integriert wurde. Der strukturstabile und bindige Sand hat eine Schichtdicke von 40 - 50 cm und kann nun künftig für die Eiablage genutzt werden. Somit kann über die bewusste Auswahl von heimischen Wildpflanzen und die Anlage eines geeigneten Lebensraums viel für die heimische Biodiversität auf kommunalen Flächen getan werden. Weitere Strukturelemente wie verschiedene Totholzstrukturen, Lesesteinhaufen und kleine Wasserstellen werden jedoch nicht nur von Insekten genutzt, sondern bieten auch Nahrungs-, Versteck- und Überwinterungsmöglichkeiten für Reptilien wie der selten gewordenen Zauneidechse an. Wer genau hinschaut, kann die noch unbewohnte Eidechsenburg auf der Projektfläche bereits entdecken. Besonders spannend ist auch die Integration von Käferkellern zwischen der neu gepflanzten Wildrosenhecke, wodurch auch viele in und von Totholz lebende Käferarten mit ihren Entwicklungszyklen profitieren sollen. Die Wildrosenhecke aus Hunds- und Apfelrosen wird durch ihre ungefüllten Blüten und ihrem herrlichen Rosenduft wohl künftig nicht nur eine Vielzahl von Insekten begeistern. Die neu gestaltete Projektfläche ist durch ihren Strukturreichtum ideal um die Entwicklung der heimischen Tier- und Pflanzenwelt unmittelbar vor dem eigenen Schultor zu entdecken und zu erforschen. Denn letztlich schützt man nur, was man kennt.
  
Die Stadt Pottenstein hatte sich im Frühjahr 2023 für das Projekt „Starterkit 2 – blühende Kommunen“ beim Blühpakt Bayern um eine Finanzhilfe von 5.000 Euro sowie eine fachliche Beratung durch die Blühpakt-Beraterin erfolgreich beworben.

Der Blühpakt Bayern ist eine Initiative des Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, die sich für den Schutz unserer heimischen Insektenvielfalt einsetzt. Das Projekt zielt dabei speziell auf öffentliche, kommunale Grünflächen ab, da diese einen wichtigen Baustein darstellen, wenn es um Insektenschutz und biologische Vielfalt geht. Insekten spielen für uns Menschen durch ihre zahlreichen ökologischen Funktionen eine große Rolle. Sie sichern durch ihre Bestäubung unsere Ernährung, sie beeinflussen die Energie- und Nährstoffkreisläufe aller Ökosysteme und sorgen für gesunde Böden als Verwerter abgestorbener Biomasse. Des weiteren sind sehr viele Insekten gleichzeitig Nützlinge, die andere Schadinsekten in Schach halten.
Zurück zum Seiteninhalt